Umbau und Sanierung eines landwirtschaftlichen Fachhallenhaus

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
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Das Büro BUB architekten bda macht es sich bei jedem Bauauftrag zur Aufgabe, den gewünschten Charakter des Gebäudes in Form, Material, Detail und Licht schlüssig und zeitlos herauszuarbeiten. Absolutes Können und viel behutsame Planung bewies das Büro bei der Umnutzung eines ehemaligen landwirtschaftlichen Fachhallenhaus zu einem Wohnhaus.

Da in Deutschland seit einigen Jahren ein nicht zu stoppender Dämmwahn bei Altbauten herrscht, der sich in fast allen Fällen durch eine katastrophale Erscheinung äußert, ist es uns besonders wichtig, dieses Projekt vorzustellen. Denn es zeigt eine Dämmalternative, die den geschichtlichen Kern des Hauses schützt und das Gesicht eines Altbaus nicht zerstört. 

Geschichte und Technische Details des Hauses

Das Gebäude kann bereits auf eine lange Vergangenheit zurückblicken. Erbaut wurde das einst mit Reet bedeckte landwirtschaftliche Fachhallenhaus im Jahr 1875. Durch einen Brand wurde das Haus in den 1970er-Jahren bis auf die massiven Außenmauern zerstört. Es wurde nach dem Brand für Wohnzwecke wiederaufgebaut. Allerdings nahm die Erneuerung der Konstruktionen keine Rücksicht auf die Typologie und war im Hinblick auf Optik und Schallschutz minderwertig. Fast vierzig Jahre, später also im Jahr 2010, kam es zu einem Besitzerwechsel des Hauses. Zunächst stand eine Kernsanierung an, um das Haus dem aktuellen energetischen Standard anzupassen. Um gleichzeitig mehr Platz zu schaffen, wurde im Zuge der Sanierung das Dach des Fachhallenhauses ausgebaut. Denn neben Raum für ihre eigene vierköpfige Familie plante die Architektin Alexandra Bub in den Entwurf auch ein Architekturbüro ein.   

Technische Details: 

Neben der Wiederherstellung des Hauses war es den Bauherren besonders wichtig, das ursprüngliche repräsentative Erscheinungsbild der zu schützenden Hofanlage wiederherzustellen. Dies bedeutete ebenso, die typischen Konstruktionen der damaligen Zeit zu berücksichtigen, neu zu interpretieren und in die Planung einfließen zu lassen. Hauptaugenmerk wurde auf das Sichtmauerwerk gelegt, das einen entscheidenden Einfluss auf die Wirkung des Gebäudes hat. Damit das Sichtmauerwerk der Außenfassade erhalten werden konnte, kam eine kapillaraktive Innendämmung zum Einsatz. 

Dies ist eine Dämmmethode, die besonders gerne bei Altbauten Verwendung findet, um historische Fassade nicht zu zerstören. Denn nicht wie sonst üblich, wird das Dämmmaterial auf die Innenseite und nicht auf die Außenfassade geklebt. Gedämmt wurde die Innenseite des Hauses mit Calziumsilikatplatten. Sie zeichnen sich durch ihre äußerst geringe Wärmeleitfähigkeit aus. Die eindringende Feuchtigkeit wird durch Verdunstung über das Kapillarsystem in der Platte in unregelmäßigen Phasen wieder an den Raum abgegeben. So entsteht ein natürliches und gesundes Raumklima. 

Einblick

Hier erhalten wir durch das großformatige ehemalige Scheunentor einen schönen Einblick in das Hausinnere. Die große Öffnung stellt einen starken Bezug zum Außenraum dar. Das Erdgeschoss bietet Platz für drei Funktionen: Kochen, Essen und Wohnen. 

Wohnen

Freundlich und hell lautet die Devise im Inneren des Hauses. Herbeigeführt wird dieser Effekt vor allem durch den Durchbruch der zentralen Dielendecke. Die Subtraktion der Geschossdecke verursacht einen 2-geschossigen, symmetrischen Galerieraum, sodass die Belichtung des Erdgeschosses sowie die offene Erschließung des 3-geschossigen Dachraumes gewährleistet wird. Prägnantes Gestaltungselement im Wohnbereich ist die dominierende Holz-Stahltreppe, die wie eine moderne Skulptur die Raumkonturen ausfüllt. Die Treppe stellt aufgrund der dunklen Koloration ein Pendant zur hellen Innenraumgestaltung dar. 

Wohnzimmer

Die Räume wirken durch die Reduktion auf wenige, natürliche Materialien schlicht und großzügig. Hier stehen wir unter der Dielengeschossdecke im Wohnzimmer. Durch die weiße Lackierung wird dem dunklen Holz die Rustikalität genommen. Der Kamin im Wohnzimmer fügt sich geradezu homogen in die vorherrschende Kulisse ein. 

Büro

Unter dem höchsten Teil des Daches verbargen sich viele ungeahnte Raumreserven, die geschickt ausgenutzt wurden. Die eigentlichen Zugbänder der Dachkonstruktion verliefen nämlich in der Mitte des Raumes. Nach gründlicher Planung wurde festgelegt, dass diese verlagert werden konnten, um das gesamte Raumvolumen ausnutzen zu können. Alle Räume des zweiten und dritten Dachgeschosses werden als Büro genutzt. Die Privaträume befinden sich im ersten Geschoss. Das Farbschema präsentiert sich ebenso wie im Rest des Hauses dezent und natürlich. 

Dachgeschoss

Die hier zu sehende Treppe im Architekturbüro erfüllt gleich zwei Funktion. So dient sie zum einen als Hilfe, um Höhe zu überwinden und zum anderen entsteht ein Freiraum, der als raumsparendes Regal für Pläne dient.  

Weitere Anregungen zu Umnutzungen findet ihr in dem Ideenbuch: homify 360°: Umnutzung eines Stalls

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