Das verdrehte Haus

Sabine Neumann Sabine Neumann
SCHREBER. Neues Wohngefühl in saniertem Siedlungshaus in Aachen , AMUNT Architekten in Stuttgart und Aachen AMUNT Architekten in Stuttgart und Aachen Condominios
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Am Stadtrand von Aachen kauften die Kunden von Amunt Architekten vor einigen Jahren ein kleines Siedlungshaus aus den 1920er Jahren. Allerdings reichten die 70 qm Nutzfläche der kleinen Doppelhaushälfte nicht für die Ansprüche einer fünfköpfigen Familie. Es musste also angebaut werden. Wir zeigen euch, welches unkonventionelle Konzept unsere Experten für diese Wohnraumerweiterung wählten und wie das neue Haus heute von außen und von innen aussieht.

Harmonischer Kontrast

Von der Seite betrachtet, sieht man deutlich die Nahtstelle, an der Bestand und Anbau ineinander übergehen. Auf den ersten Blick könnte man den Eindruck gewinnen, das Projekt sei erst halb fertig, tatsächlich ist genau dieses Spannungsverhältnis zwischen Alt und Neu aber gerade gewollt. Man entschied sich dafür, die Einfachheit des Bestandsgebäudes, das in schlichter Bauweise als Mauerwerksbau mit einer Klinkerfassade ausgeführt wurde, mit zeitgenössischen Mitteln energetisch kompakt und pragmatisch fortzuführen. Die Klinkerfassade des Bestandsgebäudes verzahnt sich nun mit dem Anbau aus unverputztem Bims-Leichtbeton-Mauerstein. Trotz der deutlich sichtbaren Unterschiede verbinden sich Anbau und Bestand in Farbe und Form zu einem neuen, kompakten Baukörper.

Alter Charme in neuem Gewand

Hier sehen wir die Erweiterung vom Garten aus. Es handelt sich um einen 50 qm großen, zweigeschossigen Anbau, dessen Architektur nicht auf eine stromlinienförmige Verdichtung hinaus will, sondern auf das Besondere, das Wahrnehmungsräume aufbricht, vertraute Blickmuster sprengt und den rauen, spröden Charakter der ehemaligen Arbeitersiedlung fortführt.

Nahtstelle zwischen drinnen und draußen

Im offenen Betonskelett des Erdgeschosses entstand als Schnittmenge zwischen Haupthaus und Garten ein großflächig verglastes Gartenzimmer, dessen Materialität sich an der einfachen, rauen und am Gebrauch geprägten Gestaltung des Außenraums orientiert. Das Gartenzimmer liegt eine Stufe tiefer als das Haupthaus und vermittelt zwischen dem Bestand und dem Garten. Die den Raumcharakter dominierende östliche Außenwand des Haupthauses ist, in den Innenraum übernommen, nun Trennwand zwischen Alt und Neu und verleiht dem Zimmer einen rauen, rustikalen Charme.

Kinderzimmer mit Schlafempore

Im Obergeschoss des neuen Anbaus befinden sich die Zimmer der beiden ältesten Söhne der Familie – inklusive Schlafemporen. Die Räume sind hell, modern und großzügig gestaltet und wirken mit jeder Menge Weiß und hellem Holz freundlich und einladend. Von der Ebene des Obergeschosses führen Leitern auf die Schlafemporen und den Dachspitz.

Helles Badezimmer

Das neue Badezimmer in fröhlichem Hellblau wird über einen Lichtschacht belichtet und überlagert sich geschickt mit der Schlafempore des angrenzenden Kinderzimmers im Nordwesten.

Farbenfroher Dielenboden

Der ochsenblutrote Dielenboden des Bestands wurde restauriert und an notwendigen Stellen ergänzt. Die Erscheinung steht sichtbar gegen den Mainstream des allzu Glatten und Perfekten. Ebenso wie bei der Außenfassade wurde auch hier nicht auf eine nahtlose Verschmelzung hingearbeitet, sondern das Besondere und Individuelle in den Mittelpunkt gestellt.

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